Alte Sitte Eidring

Julblót

Julfest • Das Fest der Wintersonnenwende

Isa Jera Eihwaz

Inhalt

 

Aufgehende Wintersonne während einer Wanderung durch den verschneiten Wald.

Einleitung

Mit dem Julfest wird der Beginn des neuen Sonnenjahres und des wiederkehrenden Lichtes nach der Wintersonnenwende gefeiert. Die Sonne erreicht um den 21./22. Julmond ihren tiefsten Stand im Jahreslauf. Dies ist die dunkelste Zeit des Jahres, die mit unwirschem Wetter (Regen, Schnee, Kälte ...) einhergeht. Der mythisch gedeutete Naturvorgang dieser Zeit ist die Sonnenwende, also die längste Nacht des Jahres. Und in dieser dunkelsten Zeit bildet die Wintersonnenwende den Wendepunkt. Nun werden die Tage wieder länger und die Sonne wird bald an "Kraft" gewinnen, um das Leben, das wie tot in der Erde ruht, neu entstehen zu lassen.

Wie I. Norden anhand der Betrachtung der Eddamythen feststellt, ist es keine germanische Tradition, zur Wintersonnenwende von der Geburt eines "Sonnenkindes" zu sprechen. Auch kein einzelner Gott wird zu diesem Zeitpunkt "wiedergeboren". Der Balder-Mythus (Tod zur Sommersonnenwende und Wiedergeburt zu Jul = Wiedergeburt der Sonne / des Lichtes) ist völlig ungermanisch ausgedeutet worden. Norden weist schlüssig nach, daß die Ragnarök, der Untergang der Götter, nicht saisonal gedeutet werden können. Balder und Höd kommen erst mit der neuen Welt zurück und sitzen gemeinsam in einer Halle - das wäre unlogisch, hier kann kein Jahreszeitenmythus verschlüsselt worden sein. Nur einmal wird in der Edda die Geburt eines Kindes mit der Sonne verknüpft (Vafthrudnismal). Doch auch dabei geht es um das Überleben der Sonne nach den Ragnarök - eine einmalige Angelegenheit. Die Ragnarök, als äußerste Katastrophe, als "Weltuntergang" sind wohl kaum mit dem Wechsel von Sommer zu Winter und neuem Frühling zu verbinden. Norden schließt: "no single deity, solar or otherwise, is the real 'reason for the season' within Asatru theology. At best, several beliefs and practices exist - some related to the sun and nature, some unrelated."

Was also ehrt oder feiert man? Das Feuerbrauchtum symbolisiert beispielsweise mit den Feuerrädern den Lauf der Sonne (Sunna). Man feiert das Wiedererstarken des Lichtes, das den Frühling bringen wird. Natürlich sind Gottheiten mit dem Julfest verbunden. So allen voran Wotan (hier als Totengott, Gott der Ahnen, der wilde Jäger der Rauhnächte), und Freyr, der die Fruchtbarkeit im neuen Jahr sicherstellen soll. Freyr, Herr über Alfenheim, ist den Ahnen-Alfen sehr nah. Man kann sich auch vorstellen, daß Freyrs sehnsüchtige Blicke von Hlidskjalf aus Richtung Gerd mit der Zeit der Wintersonnenwende korrelieren, wenn man die Geschichte um Skirnirs Ritt als göttliches Frühlingserwachen deutet.
Weiterhin spielt Frigg / Frija als Mutter und Beschützerin des Haushalts eine Rolle. Vor allem aber wird den Ahnen gedacht, das Julfest ist ein Fest der Sippe, sozusagen das Hochfest der Alten Sitte. In Indien wird diese Zeit als pitrayanam - Weg der Vorväter - bezeichnet. Wir ehren die Toten an diesem Fest in einem eher familiären Sinn (im Gegensatz zum 'Totenfest' Winternächte). Mit dem Totengedenken korreliert die Hirschsymbolik, der Hirsch gilt als Totenbegleiter (nach Biber). Die toten Ahnen können als Alben oder Disen / Idisen vorgestellt werden, man lädt sie zu den Feiern ein, deckt am Tisch für sie, läßt ihnen Essen an der Tür stehen.

"Die Nordmänner senden in ihrer langen Winternacht Boten auf die Gipfel ihrer Berge, um die wiederkehrende Sonne zu erspähen. Dann erhebt sich ein unermeßlicher Jubel und man feiert das Fest der frohen Botschaft des Lichts."
   [Plinius, nach Biber]

Im Begleitband der Isländersagas, die in der Neuübersetzung 2011 im S.Fischer Verlag erschienen sind, schreiben die Herausgeber: 

"Daß Jul in der heidnischen Zeit tatsächlich gefeiert wurde, beweist eine Stelle in Strophe 6 des Haraldskvæði von Thorbjörn Hornklofi aus dem späten 9. Jahrhundert. Hier wird der Ausdruck drekka jól „Jul trinken“ gebraucht, was darauf hinweist, daß mit Jul Trinkgelage und vielleicht auch Trankopfer verbunden waren." Begleitband der Isländersagas (S. 274)



Mittwinter-Blot (Am Uppsala-Tempel), von Carl Larsson (1915)



Die Zwölfnächte

Das Julfest dauert 12 Nächte, diese Zeit wird entsprechend auch Zwölfnächte ("die Zwölften") genannt. Über den Termin ist viel diskutiert worden. Da meist wert auf den 6. Hartung gelegt wird (christliches Dreikönigsfest / heidnischer Perchtentag - Tag der Frau Holle), lassen auch manche Heiden das Fest erst am 25. Julmond beginnen (also mit der "heiligen Nacht" vom 24. auf den 25.), so daß sie aber 13 Nächte erhalten. Dem folge ich nicht: De Vries schreibt, daß Mittwinter und Julfest nicht zu trennen seien. Von daher verlege ich den Beginn auf die Nacht, die dem Tag der Wintersonnenwende vorausgeht - und zwar der Wintersonnenwende in moderner Zeit, unabhängig davon, wann und vor welcher Kalenderreform die Sonnenwende in früherer Zeit begangen wurde. Meist ist das also die Nacht vom 20. auf den 21. (dem Tag der Sonnenwende), also Mittwinter / 'ad midjum vetri'. Mittwinter ist der Beginn des neuen Sonnenjahres, nun werden die Tage wieder länger und die Sonne wird bald wieder mehr "Kraft" haben.

Zeit zwischen den Jahren

Die Zahl 12 hat damit zu tun, daß das Mondjahr mit 354 Tagen eben diese zwölf Tage kürzer ist als das Sonnenjahr. Zum Ausgleich mußten Tage dazwischen geschaltet werden. Deshalb spricht man auch von der Zeit zwischen den Jahren, einer Zeit, die nicht so richtig zum Jahreslauf dazugehört und mit der man deshalb allerlei magisches verbindet.

Mütternacht (modraneht)

Die Nacht vor der Wintersonnenwende, also meist vom 19. auf den 20. Julmond, wird auch als Mütternacht (modraneht) bezeichnet. Die Mütter, das sind weibliche Ahnen, auch Disen genannt. Der Begriff Mütternacht weist nicht auf eine "Große Göttin" hin, die zu Mittwinter ein "Sonnenkind" gebärt. Träume in dieser Nacht sollen prophetische Qualität haben. Diese Nacht bzw. der Tag vor dem Julfest sind der Frigg geweiht. Nach dieser Rechnung endet das Julfest am 1. Hartung. Der 2. Hartung ist wiederum ein Friggatag, der Tag, an dem die Hausarbeit, die während der Zwölfnächte ruhte, wieder beginnt. Man sieht, daß Frigg (die auch mit Frau Holle / der Berchta in Verbindung gebracht wird, s.u.) das Julfest sozusagen umrahmt, was auf den privaten, sippeninternen Charakter der Zwölfnächte hinweist. Da die Arbeit ruht, ist das Julfest eine Zeit der Einkehr und des Rückblicks auf das vergangene Jahr (Julfrieden).

Rauhnächte

Rauhnächte heißt die Zeit, in der sich die Menschen vorstellen, daß in den 'rauhen Nächten' der Julzeit der Wilde Jäger Wotan (Wode) mit seinem Totenheer durch die Lüfte zieht und Mensch und Tiere erschreckt, dafür aber den Saaten Fruchtbarkeit bringt. Jul ist laut De Vries eine Kombination aus Toten- und Fruchtbarkeitsfest, was man gerade an der Gestalt Wotans sieht. Es gibt eine enge Beziehung zwischen dem Wachstum der Erde und dem Wirken von Totengeistern. Es kann gefährlich sein, nachts in dieser Zeit unterwegs zu sein, viele Volksweisheiten ranken sich um des Wodes wilde Hunde und wie man ihnen und ihrem Herrn entgeht. Der Reiter kündigt sich mit Sturmbrausen, Hufgetrappel, Peitschenknallen und Hundebellen an. Es soll von Vorteil sein, sich dann flach auf den Bauch fallen zu lassen und nicht nach oben zu sehen. Grundy schildert in Rheingold Siegfrieds Begegnung mit dem Wilden Jäger. Henkler meint jedoch, daß die Rauhnächte nicht mit dem Julfest identisch seien. Die Rauhnächte setzt er früher an (christliche Adventszeit). Das macht Sinn, scheinen doch "St. Martin" (11. Neblung) und "St. Nikolaus" (6. Julmond) mit dem wilden Reiter, dem Schimmelreiter (Wittschimmel, Hackelbernd, Berndietrich, Hans Märten), etwas zu tun zu haben. Vielleicht kann man sagen, daß der dunkle, wilde Aspekt des Reiters auf den "Knecht Ruprecht" (Beelzebub, Bartl, Butzenbercht, schiache Percht, Pelzebock, Leut- / Kindlisfresser, böser Klaus) übertragen wurde. Vielleicht wollte die christliche Kirche auch einfach dem "bösen Wode" zwei "gute" Gestalten gegenüberstellen. Ein thüringischer Kindervers spricht von "Herr Wude, Herr Wude, Nikolaus!". Um den Wesen, die sich laut und mit Klopfen bemerkbar machen, etwas entgegenzusetzen, ziehen die Menschen auch verkleidet und lärmend umher ("Klöpflesnächte") - eine Form sympathetischer Magie. Interessant ist, daß sich für dieses Totenheer im französischen die Begriffe Mesnie und Herlequin gehalten haben. Herlequin kommt von Harilo, was Heerführer bedeutet und klar auf Wotan verweist.
Manche sagen, es müsse nicht Rauhnächte sondern Rauchnächte heißen, weil - wie weiter unten beschrieben - Wohnhaus, Stallungen usw. mit Wacholder ausgeräuchert werden, bevor das neue Jahr beginnt.

Der Heidedichter Hermann Löns hat das Motiv der Wilden Jagd übrigens in einer stimmungsvollen Kurzgeschichte verarbeitet, die sich gut zum Vorlesen oder Einstimmen vor dem Julritual eignet: Hellnachtpürschgang

Ruprecht und Julwichte

Es mag zunächst etwas merkwürdig erscheinen, den Ruprecht (bzw. heute oft Knecht Ruprecht) mitsamt der Julwichte in einem Abschnitt zu behandeln. Der Zusammenhang ist aber gar nicht so weit hergeholt. Zwar erscheint Knecht Ruprecht in heutiger Zeit meist als Gehilfe des "heiligen Nikolaus", was jedoch auch die Frage stellen läßt, was so viele männliche Gabenbringer eigentlich in der Julzeit machen (Ruprecht, Nikolaus, Weihnachtsmann)? In der christlichen Mythologie ist dies jedenfalls nicht belegt. Weihnachtsmann bezeichnet dabei nichts weiter, als einen Mann, der in den geweihten Nächten erscheint. Nikolaus ist nach der christlichen Lehre ein Heiliger, steht somit nicht im Kontext des germanischen Julfests. Anders Herr Ruprecht, der keineswegs ein Knecht ist, sondern in seinem blauen Mantel, der ursprünglichen Farbe des Weihnachtsmann-Umhangs, auf den höchsten Gott der germanischen Religion verweist. Grimm wies 1835 darauf hin, daß neuhochdeutsch Ruprecht auf mittelhochdeutsch Ruotperht/Hruodpercht und althochdeutsch Hruodperaht zurückgeht, was 'Ruhmstrahlender' oder 'der von Ruhm Strotzende' bedeutet, womit Wodan gemeint ist. Parallelen wären beispielsweise, daß der Weihnachtsmann häufig auf einer Art Thron dargestellt wird (z.B. auf Weihnachtsmärkten) oder zumindest auf einem erhöhten Sitz. Es ist sicherlich sehr spekulativ, aber hier ließe an Hlidskjalf denken. Weitere Symbole: Ruprecht reitet auf einem weißen Schimmel (Sleipnir) durch die Lüfte oder erscheint als Wanderer mit einem Wanderstab (in Gestalt des Wanderers führt Óðinn einen Stab, den er bei Bedarf in seinen Speer Gungnir verwandelt). Ruprecht trägt einen langen Bart, dazu einen blauen Mantel mit Hut und weiß über alle Geschehnisse Bescheid. Den 6.Julmond, allgemein verbreitet Nikolaus, nennen daher manche auch den Wodanstag, an dem Wodan in die Heime der Menschen einkehrt und ihnen Gutes bringt.

Eine besonders in Skandinavien noch lebhafte Tradition sind die Julwichte. Sie heißen in Dänemark und Norwegen Julenisse, in Schweden und Finnland Jultomte. In der gesamten Julzeit treten sie als hilfreiche Wesen auf, sind im Grunde aber die gemeingermanischen Vættir (an. Vættr), also schützende Familien- und Hausgeister. Sie bewachen Haus und Hof, vor allem die Tiere und bringen Glück und Wohlstand - sind aber scheu, wollen ihre Ruhe und fordern von den Menschen Respekt. Etwas Gutes kann man ihnen tun, stellt man regelmäßig eine Schüssel mit Milchreis hin.
Als Bezeichnung ist auch engl. puck, dän. puk oder deutsch Kobold "Hauswalter", ferner gårdpuk oder gårdbo "Hauswicht, Hausbewohner" oder schwed. tomte "Schollengeist" verbreitet. Der Ausdruck nisse soll von St. Niclas aus christlicher Zeit stammen. Und wie jeder Hof seine Wichte hat, bewohnen die Landwichte (an. Land-Vættir) das offene Land, also Wälder, Grabhügel usw. . Die roten Mützen der Wichte, wie sie in Darstellungen weit verbreitet sind, sollen übrigens von der tradionellen Bauerntracht in Skandinavien stammen.
Zu Ehren der Landwichte (und Landdisen) gab und gibt es besonders auf Island Opfersteine, an denen regelmäßig Opfergaben niedergestellt werden. Hiermit verbinden sich auch die zahlreichen Opfersitten, die sich bis in unsere heutige Zeit erhalten haben. Dazu zählt die bereits erwähnte Sitte, für die Wichte eine Schale Weihnachtsbrei bereitzustellen. In Dänemark erzählt man auch von Bauern, die an manchen Weihnachtsabenden einen Korb mit Speisen wie Kuchen, Speck, Butter, Käse und etwas Geld an einem Stein eines Grabhügels anbringen. (Schütte)

Perchta / Berchte

Während die Vorjulzeit also von einem männlichen wilden Reiter dominiert ist, spricht man vielerorts in der Nachjulzeit Anfang Hartung von der Perchta / Berchte (Berta, Frau Holle, Holda, Fru Gode, Frau Frigg, Frau Harke, Schimmelfrau), einer weiblichen Erscheinung, die mal gut, mal böse ist. Auch hier gibt es "Perchtenläufe", bei denen sich vor allem die Jugendlichen verkleiden und lärmend durch die Gegend ziehen. Im Gegensatz zu den "Klöpflesnächten" scheint hier ein fruchtbarkeitsmagischer Bezug gegeben zu sein. So wird manchenorts an Obstbäumen gerüttelt ("Schlafe nicht, Bäumchen, Frau Holle kommt!") oder sie werden mit einem Strohseil umbunden und dann mit einer "Lebensrute" geschlagen. Auch junge Mädchen wurden nach einem Thüringer Brauch mit einer solchen Rute geschlagen. In der Mehrzahl der Fälle scheint die Berchte aber eher gutmütig zu sein und im Haushalt nach dem Rechten zu sehen. Sie wacht aber wohl auch darüber, daß in den Zwölften nicht gearbeitet wird, und sie straft diejenigen, die gegen dieses Gebot verstoßen. In manchen Überlieferungen wird die Berchte / Holle von "Heimchen" begleitet, worunter man sich verstorbene oder ungeborene Kinderseelen vorstellt. Da mag etwas dran sein, ist es doch interessant, daß in der Vorjulzeit ein männlicher Reiter mit einem Totenheer durch die Lüfte zieht, wohingegen in der Nachjulzeit eine Frau mit einem "Kindertotenheer" umherzieht.
De Vries verweist im Zusammenhang mit Vermummungen und dem Perchtenlauf auf den "gotischen Weihnachtstanz", der am byzantinischen Hof des 10. Jahrhunderts aufgeführt wurde. Die Beschreibung habe große Ähnlichkeit mit späteren germanischen Volksbräuchen.

Losnächte

Losnächte heißt das Julfest, weil man glaubt, in dieser 'heiligsten Zeit des Jahres' könne man mittels Runenweissagung (und anderen Methoden, wie z.B. dem Blei- oder Zinngießen) in die Zukunft schauen und erkunden, was das kommende Jahr bringt. Die Lose (Runen) wurden geworfen und gezogen, danach gedeutet.
Die Isa-Rune steht für die Kälte des Winters, für Ende und Erstarrung, Jera bildet (auch im bildlichen Sinne) das Scharnier zwischen den Jahren, Dreh- und Wendepunkt, steht für den Neubeginn des Jahreslaufs, auch für die Ernte des vergangenen Jahres. Eihwaz, die Eibenrune, steht für den Neubeginn, die Wende nach Jera, sie kann aber auch mit Odin und Weissagung assoziiert werden. Es sei darauf hingewiesen (auch ich wurde von einem netten Leser darauf hingewiesen), daß sich der Name des Julfestes nicht von "Rad" ableitet, auch wenn 'jul' (Julfest) und 'hjul' (Rad) in den skandinavischen Sprachen gleich ausgesprochen werden. Hjul (Rad) teilt sich mit dem englischen 'wheel' (oder dem altindischen 'cakra') eine gemeinsame indoeuropäische Wurzel, wohingegen der Ursprung von 'jul' (also im Sinne des Julfestes) umstritten ist.

Neuentzünden des Feuers

Das Herdfeuer zu hüten und dauerhaft zu erhalten, war eine vertrauenswürdige und notwendige Aufgabe. Nicht nur wegen seiner licht- und wärmespendenden Funktion. Es ist die Urkraft, die zur Wintersonnenwende neu entfacht wird. Und das Feuerbohren oder -schlagen mit Zunder und Stein ist keine leichte Angelegenheit. Interessanterweise lassen sich dazu Parallelen in den altindischen Veden finden. In Darstellungen der Rigveda wurde das Neuentzünden des Feuers (agni) mit einem Feuerbohrer vorgenommen. In dem Bodenbrett aus Weichholz befand sich eine Vertiefung (altindisch maya genannt), in die der Hartholzstab eingesetzt wurde und durch Reibung soviel Wärme erzeugte, daß eine Glut entstand. Somit galt maya als die göttliche Urkraft. Damböck erwähnt, daß aus maya in der christlichen Lehre "Maria" geworden sei, die Gebärerin und Mutter des Gottessohnes. Jesu Ziehvater war ein Zimmermann. Auch der Vater des göttlichen Urfeuers sei Zimmermann, weil er das Holzwerkzeug zur Feuererzeugung erschaffen habe.

Das Julritual 

Das eigentliche Julritual findet in der Sonnwendnacht statt, also der Nacht nach der Mütternacht. Schon seit den Winternächten brannte tief im Julleuchter eine kleine Kerze. Der Julleuchter ist ca. 20cm hoch und nach dem in Halland, Schweden, gefundenen Vorbild meist turmförmig. Es wird begonnen, das Haus mit Wacholder- oder Salbeirauch zu räuchern. Das dient der Reinigung wie auch - nach anderer Deutung - der "Heimholung" der Ahnenseelen (Biber). Man trägt die Räucherung durchs Haus und spricht z.B. "Glück ins Haus! Unglück hinaus!". Dann werden alle Lichtquellen ausgelöscht. Kern der Feiern ist das Julfeuer. Dieses Feuer besteht idealerweise aus dem "Julholz", einem speziellen Eichenholz-Block. Man hält nun ein Blot ab, ein Julritual, in dem man den Göttern für das scheidende Jahr danken und um ein neues, gutes Jahr bitten kann. Im Rahmen des Julrituals wird das Feuer neu erzeugt. Von diesem Feuer werden die Kerzen angezündet, die man ins Haus bringt, um dort weiteren Kerzen Feuer zu geben und beispielsweise den Kamin anzufachen. Die Kerze des Julleuchters wird nun oben auf diesen draufgestellt als Zeichen der Wiedergeburt des Lichtes. Am frühen Morgen, nach der Begrüßung der Sonne, bietet sich ein üppiges Frühstück an, wobei man für die Ahnen symbolisch den Tisch ebenfalls deckt. Die Asche des Julholzes wird als glücksbringend aufbewahrt. Hat man noch unverbrannte Reste des Holzes, dann bewahrt man sie ebenfalls auf und verbrennt sie im Julfeuer des nächsten Jahres. Die Asche kann auch dem Vieh unter das Futter gemischt werden. Wer nicht im eigenen Haushalt feiert, nimmt vom neuen Herdfeuer eine Kerze in einer Laterne mit nach Hause.

Eine persönliche Impression

Schon in der Vorjulzeit macht sich Ruprecht, der Ruhmstrahlende, bemerkbar. In der Nacht zum Wodanstag (6.Julmond, „Nikolaus“) haben wir ihn weder gehört noch gesehen. Und groß war die Überraschung am Morgen, als die geputzten Schuhe voll Leckereien und kleiner Geschenke beinahe überquollen. Die Julwichte werden ihn wohl begleitet haben, es wäre anders kaum vorzustellen.
Die Wintersonnenwende naht und seit unser Weihnachtsbaum stolz emporragt, mischt sich in den  Duft von Gebäck und Kerzen die würzige Note des Tannengrüns. Dann, am Wintersonnenwendabend steht draußen der Holzstoß für das Julfeuer bereit. Am späten Nachmittag kehrt langsam die Dämmerung ein. Zur Einstimmung beginnen wir mit einer Geschichte von Hermann Löns. Den Jüngsten fällt es natürlich nicht ganz leicht Ruhe zu bewahren, doch merken sie, daß etwas Besonderes vor sich geht. Sobald die Geschichte beendet ist, werden alle Lichter gelöscht – bis auf eine Kerze in einem Windlicht als Licht auf dem Weg zu unserem Blótplatz. Und damit draußen auch ja nicht unerwartet der Bewegungsmelder angeht, nehme ich noch schnell die Sicherung raus. Die Kinder sind angezogen, wir verlassen das Haus. Stockfinster ist es mittlerweile und pfeifend begrüßt uns der kalte Wind.
Nachdem die letzten Worte von Einleitung und Feuersegen im Wind verhallen, wird auch die letzte Kerze im Windlicht gelöscht. Finsternis umhüllt uns und dies ist auch der Moment, der neben den vielen Eindrücken ganz bewußt wahrgenommen werden soll. Es ist nämlich das Licht des neuen Jahres, das wir nun stimmungsvoll erwarten. Insgeheim bin ich gespannt, wie sich das Feuer gleich entzünden wird. Ich empfinde es als Vorzeichen für das kommende Jahr… wird es zögerlich hochbrennen, womöglich nur glimmen, oder gleichmäßig, ja vielleicht stürmisch emporflammen…? Mich bewegen Gedanken in diesem Moment: Wie war das alte Jahr, was haben wir erreicht? Wie wird das neue Jahr, was wird es bringen? Und dieser kurze Augenblick im winterlichen Dunkel zeigt mir auch, wie sehr ich das neue Licht erwarte. Also entzünde ich es (mit einem Magnesium-Feuerstein). Das trockene Holz nimmt die Glut gleich an und brennt knisternd hoch. Das heilige Julfeuer ist entzündet.
Nach unserem Julblót nehmen wir die neue Flamme in dem Windlicht mit rein und zünden alle Lichter samt Kaminfeuer an. Bevor wir uns zu Tisch setzen, tragen wir eine aromatisch duftende und zugleich reinigende Räucherung aus heimischen Kräutern, Hölzern und Harzen durch unser Haus.

Weitere Jultraditionen

An den weiteren Abenden der Zwölfnächte wird ebenfalls zu Feiern zusammengekommen und es werden auch die sogenannten Juleide (jólaheiti) geschworen (also das heidnische Pendant zu den guten Vorsätzen zum Jahreswechsel) und darauf der Julbecher (bragarfull; mehr dazu unter Sumbel) getrunken. "An diesem Abend wurden Eide geleistet. Der Opfereber wurde vorgeführt, die Männer hielten ihre Hand auf ihn und legten dann ein Gelübde ab beim Trinken des Eidesbechers." (Lied von Helgi Hjörwardssohn, nach Häny). Man beschenkt sich auch (Julklapp).
Weiterhin gibt es die Tradition, den "Drei Schwestern / Mägden", den "Heiligen Schwestern" oder "Saligen Fräulein" (= den Nornen) abends eine Opferschale zu füllen und über Nacht stehen zu lassen. Noch im 11. Jahrhundert war dieser Brauch der christlichen Kirche ein Dorn im Auge: "Hast du, wie manche Weiber es zu gewissen Zeiten zu tun pflegen, zu Hause einen Tisch aufgestellt mit Speis und Trank, damit jene drei Schwestern, die man in alten, törichten Zeiten Nornen nannte, kämen und davon genössen?" (Bischof Burchard von Worms, nach Biber)
Ein anderer Brauch sind lärmende Umzüge, um die Winterdämonen einzuschüchtern oder - nach anderer Deutung - die Natur wieder zu erwecken, damit im Frühjahr wieder alles grünt. Das lebt weiter in der heutigen Silversterknallerei.
In den Zwölfnächten soll man nicht arbeiten, da das Unglück bringen kann. Da das Rad des Jahres in diesen Nächten still steht, sollen bis zum Friggatag insbesondere solche Tätigkeiten nicht ausgeführt werden, bei denen sich Räder drehen (spinnen ...).

Weihnachtsbaum

Geschmückte Bäume (oder Eiben- / Wacholderzweige) gehören ebenfalls zur Jultradition, so unser "Weihnachtsbaum", der eine lange Tradition hat, aber nicht wirklich als genuin heidnisch belegt werden kann. Die erste, mir bekannte Erwähnung stammt von 1419, als Freiburger Bäcker in der Adventszeit einen Baum mit Nüssen und Früchten behingen, der von Kindern zu Neujahr "geplündert" werden durfte. Zwei Jahrhunderte später, 1611, wird von Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien berichtet, daß sie einen Weihnachtsbaum mit Kerzen schmückte - und es war Goethe, der den Baum mit "Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfel"(n) im "Werther" in die deutsche Literatur brachte. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts akzeptierte die katholische Kirche den Weihnachtsbaum und fügte ihn mit der Krippe zu dem christlichen Weihnachtssymbol zusammen. Zwar gibt es schon von 580 u.Z. ein kirchliches Verbot, nach dem es zu unterlassen sei, "mit dem Grün der Bäume die Häuser zu umgeben oder zu bekränzen" (nach Ulbrich / Gerwin). Da Blumen- oder Blätterschmuck ja nichts ungewöhnliches sind, kann man vermuten, daß die Germanen dies auch kannten und nutzten. Die immergrüne Tanne bietet sich ja gerade im Winter als Symbol der Hoffnung auf einen neuen Frühling an. Schon sehr spekulativ ist es, wenn man das Schmücken des Baums mit Opfergaben in Verbindung bringt, die man in heidnischer Zeit auch in Bäume hängte. Auch Mai- oder Mittsommerbaum haben heidnisches Brauchtum als Ursprung. Ebenfalls zu dieser Tradition im weiteren Sinne gehören die Lichterbögen oder auch Weihnachtspyramiden, die z.B. aus dem Erzgebirge stammen.

"Der 'Osservatore Romano', das amtliche Blatt des Vatikan, sprach noch 1935 von der 'heidnischen Mode des Weihnachtsbaumes, eines Überbleibsels alter Naturgebräuche', und trat für die Abschaffung des nordischen Brauches ein."
   [Biber]



Fruchtbarkeitssymbole

In früheren Zeiten wurde dem Vieh die letzte geschnittene Korngabe gegeben, die man von der Ernte dafür aufgehoben hatte (die allerletzte wurde ja für Sleipnir stehengelassen). In der Julzeit spielen Äpfel und Nüsse, traditionelle Fruchtbarkeitssymbole (s. Idun), eine große Rolle. Das traditionelle Julgericht ist Wildschwein, alternativ wird heute z.B. auch Julkuchen in "Schweineform" gebacken. Der Juleber (zu Ehren Freyrs) wurde früher laut Gulathingsgesetz mit der Bitte til ars ok til friðar geopfert, also mit der Bitte um ein gutes Jahr und Frieden. Ein weiteres traditionelles Mahl ist Pferdefleisch, da man früher Pferde dem Freyr, aber auch Wotan / Odin opferte. Für die Missionare in Sachsen oder auch Hessen war der Verzehr von Pferdefleisch ein ausgesprochenes Zeichen für weiterbestehendes Heidentum (Simek). Neulich habe ich gelesen, daß die Form des heute noch bekannten Christstollens (Weihnachtsstollen) bewußt dem Schweinerücken ähnelt, Henkler schreibt allerdings, er soll das gewickelte Jesuskind darstellen - nun ja ...
Auch mit dem Sinn- oder Symbolgebäck hatte die christliche Kirche so ihre Probleme. Der "Heilige Eligius" (588 - 659) verordnete: "Niemand soll zu Anfang Januar verruchte oder lächerliche Vetteln oder Hirschlein oder andere Teigfiguren oder Liebessymbole backen." (nach Biber)

Symbolgebäck zur Julzeit

Generell ist Jul die Zeit des Gebäckes ("Weihnachtsplätzchen") und es wird viel mit Honig als Zutat gebacken. Traditionelle Formen sind: Pferd oder Wilder Reiter, Hase, Storch, Schwan, Hirsch, Fisch, Radkreuz / Sonnenrad, Sterne, Schiff, Juleber, Hahn (der die wiedergeborene Sonne als erster begrüßt), Mann und Frau am Lebensbaum und viele mehr. Eine praktische Anleitung mit Rezept und Buchempfehlung ist hier zu finden: Symbolgebäck zur Julzeit

Julbogen

Der Julbogen wird auch Runen- oder Weihnachtsbogen genannt und geht auf den noch heute traditionell in Norddeutschland verbreiteten Jöölboom zurück. Mit etwas Geduld und gutem Willen ist er leicht selber herzustellen. Denn um die Vorjulzeit nicht zu lang werden zu lassen, bieten sich viele Möglichken des gemeinsamen Bastelns, Backens und Schmückens. Ganz wie die Julwichtel. Und als wir uns an die Arbeit machten unseren Julbogen zu bauen, haben wir einfach mitgeschrieben und einen Beitrag draus gemacht: Die Julbogen-Bauanleitung

Julleuchter

Etwas weiter oben unter Julritual wurde der Julleuchter bereits kurz erwähnt. Auf gleichermaßen einfache wie schöne Weise kann er in die Julzeit eingebunden werden: Durch das abendliche Entzünden der Kerze, die in der Vorjulzeit bis zur Wintersonnenwende noch im Innern des Leuchters, und dann später ab der Sonnenwende oben drauf steht. Und wie die folgenden Bilder zeigen, läßt sich so ein Leuchter ebenfalls selber herstellen. DIe großen Vorteile sind das rustikale, ursprüngliche Aussehen, daß er durch die Handarbeit gewinnt und vor allem lassen sich die Verzierungen selber auswählen. Zunächst werden etwas Ton aus dem Bastelladen, ein Küchenmesser zum Ausschneiden, ein feines Messer für die Symbolik und eine glatte Flasche oder Küchenrolle zum Ausrollen des Tons benötigt. Zuvor wäre die Vorbereitung von vier Schablonen aus Papier oder Pappe empfehlenswert, die später auf den ausgerollten Ton gelegt werden, um an deren Kanten entlangzuschneiden. Der Ton kann luftgetrocknet werden, ist dann aber natürlich nicht so stabil wie gebrannter Ton. Beim Brennen besteht hingegen die Gefahr, daß Lufteinschlüsse zum Bruch führen. Ich habe die ungebrannte, also luftgetrocknete Variante vorgezogen. Wer größeren Wert auf einen nicht gänzlich perfekten und nach Handarbeit anmutenden Leuchter legt, kann mit dieser Möglichkeit viel Freude haben. Hinzu kommt auch der Freiraum eigener Kreativität in der Gestaltung.

 

Die Frage nach der Verwendung und Herkunft des Julleuchters ist (speziell in heidnischen Kreisen) weit verbreitet und verhältnismäßig umstritten. Seine Geschichte und das, was man darüber weiß oder zu wissen glaubt, ist beinahe zu einer Art Standardthema geworden, das in vielen Foren, Blogs und Webseiten zu finden ist (so auch hier) und besonders in Foren regelmäßig von Neuem aufgerollt wird. Dementsprechend gibt es eine schwer überschaubare Menge an (teils widersprüchlichen) Informationen, verstrickt mit Meinungsbekundungen, die ein schlüssiges Gesamtbild nahezu unmöglich machen. Häufig polarisiert das Thema, weil der Leuchter auf der einen Seite natürlich eine schöne Licht-Symbolik besitzt, die gut zum Julfest bzw. zur Wintersonnenwende paßt - auf der anderen Seite aber einen nicht unproblematischen Hintergrund durch geschichtspolitische Berührungspunkte hat. Die einen sagen, daß der Julleuchter für sie gar nicht in Frage kommt, während andere sagen, daß die Symbolik des Leuchters zwar im NS-Sinn Verwendung fand, ihn aber nicht per se zu einem NS-Leuchter macht. Daher lassen sich natürlich die neutralen Fakten zusammenstellen, auf deren Basis dann aber jeder selber abwägen muß, dem Leuchter in seiner persönlichen Julzeit einen Platz zu geben oder eben nicht.

Die Fakten sind folgende: Solche Leuchter gab es in Schweden bereits vor dem Nationalsozialismus. Wie weit sie hingegen historisch zurückreichen, ist fraglich, weil die Verwendung von Kerzen wahrscheinlich nicht sehr alt ist. Verbreiteter werden eher Kienspäne (harziges Stück Holz) gewesen sein.

Hermann Wirth soll den Leuchter erstmals 1933 in seinem Buch Ura-Linda-Chronik vorgestellt haben. Heinrich Himmler griff die Thematik auf und verschenkte den Julleuchter ab 1935 zunächst an SS-Führer, später auch an Mannschaften und an Witwen Gefallener.

Falsch ist die Behauptung, daß jegliche Belege über Alter und Herkunft fehlen, was somit auch implizieren soll, daß der Julleuchter eine reine Erfindung der SS sei. Richtig ist, dass der Julleuchter im Ort Veddinge im Kreis Viske (Halland, Schweden) gefunden wurde. Seit 1882 steht er im Nordischen Museum in Stockholm (Inventar-Nr.: 32.477). 1888 wurde ein Bild in der schwedischen Wissenschafts-Zeitschrift Runa veröffentlicht (S. 20). Ein ähnlicher Leuchter findet sich im Freilichtmuseum Skansen. Das Staatsarchiv Detmold verfügt über Fotomaterial hierzu. Anna Womack, die zuständige Kuratorin des Nordiska Museet, schreibt am 31.05.2000: The candlestick could be dated to the 18th century. Leider existieren keine gesicherten Angaben darüber, inwieweit das beschriebene Licht-Ritual ebenfalls auf altes schwedisches Erbe zurückgeht. Als ergänzende Info schrieb das Nordische Museum auf Anfrage (2005) zum Julleuchter folgendes: "The candleholder number 32 477 in our collection seems to be very popular among Germans and Austrians! We get lots of questions about it every year. This candle holder is a rather simple item in our collection from a village in the southwest of Sweden, but it has become famous abroad since it became known that the Reichsführer-SS, Heinrich Himmler somehow decided to make copies of it for SS-members."

Empfohlen sei an dieser Stelle das Buch "Die geweihten Nächte, Rituale der stillen Zeit".

Terminfestlegung Jesu Geburt

Die christliche Kirche hat übrigens erst im Jahre 325 (Konzil von Nicaea) den Geburtstag Jesu auf das Fest der wiedergeborenen Sonne (in Rom das Mithrasfest) gelegt. Hier wurde der Vergleich zwischen dem Gottessohn und der sol invictus gezogen. Erst die Synode von Mainz (813) schrieb die christliche Geburtsfeier für den deutschen Raum anstelle des Festes der Sonnenwende vor (und der letzte Tag des Jahres wurde nach dem Papst Sylvester benannt).

"Im 4. Jahrhundert hat Papst Julius I. den 25. Dezember in tatsächlicher Unkenntnis des Datums (von Jesu Geburt; V. Wagner) diesen Tag als Geburtstermin Jesu festgesetzt (!) Er gab damit dem alten Sonnenwendfest - das nach dem julianischem Kalender am 25. Dez. gefeiert wurde - ein christliches Fundament indem er die Daten vom Sonnengott Sol-Invictus und Jesus parallelisierte. Wenn man bedenkt das sich aus der Bibel keine Daten zum Geburtstermin extrahieren lassen, ist einsehbar das diese Parallelisierung von römischer Sonnenwendfeier und Jesusgeburt ein politisch - religiöser Schachzug war."
   [Krischan im Eldaring-Forum]

 

Weitere Hinweise

Zum Thema der Julzeit im schon christianisierten, aber doch grund-heidnischen Norwegen gibt es ein schönes Buch von Verhagen: Dreizehn Nächte in Norge.

"Rauch von Holz und Harz liegt in der Luft
ich atme ein den verlockenden Duft
Yulezeit ist da, Yulezeit ist da

Im tiefsten Winter, so einsam die Nacht
die Sonne wendet und Balder erwacht
Stellt das Sonnenrad auf, stellt das Sonnenrad auf

Der Tannenbaum in seiner Pracht
Der Yuleast lodert hell durch die Nacht
Stimmungsvolle Ruh, stimmungsvolle Ruh

Das Licht am Himmel die Hoffnung bringt
und Tor wild seinen Hammer schwingt
Kraft fürs kommende Jahr, Kraft fürs kommende Jahr

Frey und Freyas Sinnlichkeit
bringt Liebe, Lust und Fruchtbarkeit
Leben wird weitergehn, Leben wird weitergehn

Oh, Wintersonne, das Fest für Sie
Met, Korn und das Blut, unsere Gaben an Sie
Auf ewige Wiederkehr, auf ewige Wiederkehr
   [© Hagalaz Runedance: Das Fest der Wintersonne (ein Weihnachtslied)]

Auf kahlem Felsen unter Sternen
Saß im rauhen Winterhauch
Eine Drossel und ich fragte
Warum wanderst du nicht auch

Warum bleibst du, wenn die Stürme
Brausen über Flur und Feld
Da dir winkt im fernen Süden
Eine sonnenschöne Welt

Antwort gab sie leisen Tones
Weil ich nicht wie andre bin
Die mit Zeiten und Geschicken
wechseln ihren leichten Sinn

Die da wandern nach der Sonne
Ruhelos von Land zu Land
Haben nie das stille Leuchten
In der eignen Brust gekannt

Mir erglüht's mit ewgem Strahle
Ob auch Nacht auf Erden zieht
Sing ich unter Flockenschauern
Einsam ein erträumtes Lied

Dir auch leuchtet hell das Auge
Deine Wange zwar ist bleich
Doch es schaut dein Blick nach innen
In das ewge Sonnenreich

Lass uns hier gemeinsam wohnen
Und ein Lied von Zeit zu Zeit
Singen wir von dürrem Aste
Jenem Glanz der Ewigkeit

Lass uns hier gemeinsam wohnen
Und ein Lied von alter Zeit
Singen wir von dürrem Aste
Jenem Glanz der Ewigkeit
   [O. Ernst, Wintermärchen; Vertonung: Darkwood]

 

Quellen und Verweise

Alle Quellen und Verweise sind direkt im Text hinterlegt.

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Seiteninfo: 1.Autor: ING | 2.Autor: Stilkam | Weitere Autoren: - | Stand: 20.03.2020 | Urheberrecht beachten!